Unsere Projekte

Wo sind wir aktiv?

Der NABU Paderborn beschäftigt sich mit einer Vielzahl von Themen. Besonders wichtig sind uns dabei der Artenschutz und die Landschaftspflege.

 

Das Artenschutz-Projekt "Steinkauz" sowie die Landschaftspflege-Projekte "Streuobstwiesen" und "Kopfweidenpflege" stehen dabei in einem engen Zusammenhang.

 

Zum Thema Kopfweiden und Steinkauz steht eine transportable Ausstellung zur Verfügung, die ausgeliehen werden kann.
Haben Sie Interesse?

info@nabu-paderborn.de

Von unseren ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen wie Kopfbaumpflege, extensiver Grünland- und Streuobstbewirtschaftung profitieren Arten wie der Steinkauz (Athene noctua) Foto:T. Laumeier
Von unseren ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen wie Kopfbaumpflege, extensiver Grünland- und Streuobstbewirtschaftung profitieren Arten wie der Steinkauz (Athene noctua) Foto:T. Laumeier

Artenschutzprojekt "Steinkauz"

Der Steinkauz (Athene noctua) ist ein Kulturfolger, der gerne in der Nähe von Siedlungen und Gehöften lebt. Hier findet er genug Nahrung, wie Mäuse und Insekten.
Ein Lebensraum des Steinkauzes sind alte Streuobstwiesen mit Baumhöhlen, die er als Bruthöhlen nutzt. Aber auch alte Kopfweiden bieten Brutplätze für die kleine Eulenart. So ist das Kopfweidenprojekt und der Artenschutz für den Steinkauz mit einander verbunden. Analog mit dem Rückgang der Kopfweiden nahmen auch die Steinkauzbestände drastisch ab. Weitere Faktoren des Bestandsrückgangs sind:
  • Intensivierung der Landwirtschaft mit erhöhtem Pestizideinsatz der die Nahrung (kleine Säugetiere und Insekten) des Steinkauz vernichtet und belastet
  • die weitere Umwandlung von Grünland zu Ackerland
  • durch Flurbereinigungs-verfahren, mit dem Fällen von alten Baumbeständen gingen viele Bruthöhlen des Steinkauzes verloren
  • erhöhtes Verkehrs-aufkommen führt zu immer mehr Verkehrsopfern beim Steinkauz

 

Die Bestandszahlen des Steinzkauzes haben sich im Paderborner Land inzwischen wieder erholt. Positive Veränderungen in der Landwirtschaft und Flurbereinigung wie Extensivierungsprogramme und Anpflanzung von Obstbäumen, Kopfweiden und Alleen sind hier zu nennen. Die neuangepflanzten Bäume bieten allerdings noch keine Bruthöhlen.Um den Zeitraum zu überbrücken, wurden zunächst ca. 200 künstliche Niströhren im Kreis Paderborn angebracht. Die Niströhren wurden von Zivildienstleistenden der damaligen ALA hergestellt.

Der Steinzkauz ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Vogel. Der aber auch tagsüber in Bäumen sitzt. Der Steinkauz ernährt sich überwiegend von Mäusen und Großinsekten. Der eulentypischen 360°-Rundblick (270°-Drehung des Kopfes) ermöglicht ihm optimale Ausschau nach Gefahren und Nahrung. Bei der Nahrungssuche streifen sie im niedrigen Flug über Felder und werden so leider immer häufiger Verkehrsopfer.
Die Steinkauzpaare sind oft sehr orts- und partnertreu. Das Steinkauzweibchen legt i.d.R. 3-4 Eier, in guten Mäusejahren könne es bis zu 7 werden. Gut 3 Wochen nach dem Schlüpfen wagen sich die jungen Steinkäuze nachts aus der Bruthöhle. Sollten sie aus dem Baum fallen so sind sie Dank der kräftigen Klauen in der Lage zurück in den Baum zu klettern.

Das Kopfweiden-Projekt

Kopfweiden prägen das Landschaftsbild im Paderborner Land. Im Delbrücker Raum mit wenig Waldanteil wurden früher Weiden gepflanzt und vielfältig genutzt. Dazu wurden die Weiden im Abstand von etwa 10-15 Jahren in einer Höhe von 3-4m regelmäßig "geköpft" oder "geschneitelt".

Das so gewonnene Astmaterial fand Verwendung als Brennmaterial, beim Hausbau (Fachwerk), für die Herstellung von Korbwaren und Stielen für Arbeitsgeräte.


Die Kopfweidennutzung spielt heutzutage bei der Holzgewinnung keine Rolle. Aufgrund des fehlenden regelmäßigen "köpfen" (schneiteln) brachen viele Kopfweiden auseinander, da die Baumkrone zu schwer wird. Vielerorts wurden die Bäume nicht mehr genutzten oder gepflegten Kopfweiden gefällt. Demzufolge nahmen die Kopfweidenbestände drastisch ab. Ein typisches Landschaftselement des Paderborner Landes drohte verloren zu gehen.

 

Ab 1984 wurden Kopfweiden durch die damalige ALA und heute weiter durch den NABU mit finanzieller Hilfe des Landes gepflegt. Die Kopfweiden können nur in einem begrenzten Zeitraum von November bis Februar gepflegt werden, da ansonsten deren Bewohner wie z.B. Brutvögel gestört würden. Um in dem kurzen Zeitraum möglichst viele Kopfweiden zu schneiteln, ist der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeiter unverzichtbar. Haben sie Interesse bei der Kopfweiden-Pflege zu helfen? Nehmen sie Kontakt mit uns auf: info@nabu-paderborn.de

Nach möglichkeit werden jährlich Kopfweiden von uns gepflegt und erhalten. Die anfallenden Weidenäste werden für "Lebendbauwerke" aus Weidenästen abgegeben oder gehäckselt. Das Häckselgut wird zum Mulchen im Gartenbau verwendet. Auch werden Stecklinge für die Neuanpflanzung von Weiden gewonnen. Nicht nur der Erhalt der bestehenden Kopfweiden sondern auch die Neupflanzung von Weiden ist sehr wichtig. In den letzten 20 Jahren wurden an die 20.000 Weiden neu angepflanzt.
 
Aber nicht nur das Landschaftsbild wird durch die Kopfweiden bereichert, auch bieten die Kopfweiden einen Lebensraum für viele Arten. Infolge des häufigen Schneiteln bekommen die Weiden immer mehr Hohlräume, in denen sich Humus ablagern kann. Hier wachsen verschiedene Aufsitzerpflanzen, sogar Sträucher und kleine Bäume. Auch viele Tiere sind auf den strukturreichen Kopfweiden zu finden. Annähernt 200 Insektenarten können eine Kopfweide nutzen. Durch das hohe Nahrungsangebot sind auch viele Vögel und Fledermäuse in Kopfweiden zu finden. Ein weiterer häufiger Bewohner der Kopfweiden ist der Steinkauz. Er brütet oftmals in den natürlichen Baumhöhlen der alten Bäume.

Streuobstwiesen

Egal, ob neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert. Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass dann über Jahrzehnte viele Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum im und am Obstbaum finden.

 

Service und Adressen rund um Streuobst


Aktiv für mehr Artenvielfalt

Tipps zum Artenschutz zum praktischen und sofortigen Umsetzen

Laut einer Eurobarometer-Umfrage empfinden mehr als 90 Prozent der Europäer eine moralische Verpflichtung, die biologische Vielfalt zu erhalten. Und sie haben Recht! Der Mensch braucht sauberes Trinkwasser, reine Luft, gesunde Nahrung, gutes Klima und eine lebenswerte Umwelt. Doch diese Service-Leistungen der Natur gibt es nicht ohne Schutz der biologischen Vielfalt. Damit schützen wir auch uns selbst.

 Tipps zum Artenschutz