Pressemitteilung Paderborner Naturschutzverbände und Bezirkskonferenz Naturschutz OWL
Paderborn/OWL. Nach dem Vorstoß des Paderborner Landrats Christoph Rüther für einen Naturpark Plus begrüßen die Paderborner und OWL-Naturschutzverbände, dass diese Idee jetzt im gesellschaftlichen Dialog mit Inhalt gefüllt werden soll. Bei einem Gespräch zwischen Vertretern des ehrenamtlichen Naturschutzes und dem Landrat vor einigen Wochen gab es ein hohes Maß an Übereinstimmung, welche Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Situation der Egge geeignet sind.
Nachdem in der Pressemitteilung des Landrats eine Reihe von Organisationen genannt worden sind, betonen die Naturschutzverbände, dass ein solches Projekt nur gemeinsam mit den „Stakeholdern“ aus Verwaltung, Forst, Jagd, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz Sinn machen kann, wozu dann sinnvollerweise auch die bekannten und kompetenten Organisationen aus dem Naturschutz gehören. Nur so lässt sich der breite gesellschaftliche Konsens erreichen, den der Landrat anstrebt.
Die Naturschutzverbände unterstützen gemeinsam die Vorhaben für eine Verbesserung der ökologischen Situation und sehen im Vorstoß des Landrats eine große Chance nach dem Scheitern der Nationalparkpläne wichtige Verbesserungsmaßnahmen für die „Lebensgemeinschaft Egge“ einzuleiten.
Dazu gehören insbesondere:
• Schwammwald-Entwicklung: Das Wasser im Wald halten, so dass immer genügend Trinkwasser vorhanden ist und Hochwasser vorgebeugt wird.
• Wildnis-Entwicklung: Auch ohne einen Nationalpark der Natur den Raum lassen, sich frei zu entwickeln und so u.a. eine Vielzahl von Lebensräumen für z.T. hochbedrohte und fast ausgestorbene Arten zu schaffen und dies für die Menschen erlebbar machen.
• Artenschutz-Projekte: Vom kleinen Käfer bis zum großen Rothirsch ist hier eine breite Spanne von Möglichkeiten für Lebensraumuntersuchungen und daraus resultierende Habitat-Verbesserungen.
• Umweltbildung: Der Mensch liebt nur, was er kennt und versteht. Die Vermittlung von Naturwissen im digitalen Zeitalter ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
• Naturerlebnis: Schönes schaffen und die Menschen daran teilhaben lassen; nur so lernen sie die Werte der Natur schätzen.
Insbesondere die Entwicklung und Erhaltung von ungestörten, d.h. auch ungenutzten Waldbereichen, von denen es in der Egge bereits einige kleinere Flächen gibt, sollte ein zentrales Anliegen sein. Die bisherigen Flächen sind fragmentiert und sollten zusammengeführt werden, um lebensfähige Populationen von Tier- und Pflanzenarten beherbergen zu können. Im Naturschutzgebiet Egge-Nord, das komplett im Landesbesitz ist, gilt seit über 10 Jahren ein weitgehender Stopp für Holzeinschlag im alten Laubholz mit positiven Entwicklungen für die Natur. Das muss dauerhaft abgesichert werden. Zudem besteht das Angebot der alten wie neuen Bundesregierung, über das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ auch die Naturentwicklung von Privat-, Kommunal- und Körperschaftswäldern zu finanzieren und so kalamitätsgeschädigten Forstbetrieben wirtschaftliche Perspektiven im Wald-Naturschutz zu eröffnen.
Die Paderborner Naturschutzverbände können sich in dem Zusammenhang auch vorstellen, dass zur Finanzierung der ökologischen Verbesserungsmaßnahmen in einem „Naturpark Plus“ auch in naher Zukunft anfallende Kompensationsgelder aus dem Ausbau der Erneuerbaren Energien Verwendung finden, jedoch sollten damit keine bestehenden Pflichtaufgaben finanziert werden. Es ist damit ein Mehrwert für die Natur zu schaffen.
• Naturwissenschaftlicher Verein Paderborn
• Pro Grün Paderborn
• Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V.
• Greenpeace
• NABU Kreisverband Paderborn
• BUND Kreisverband Paderborn
• Bezirkskonferenz Naturschutz OWL
