Der NABU Paderborn gibt Tipps für den heimischen Garten im Herbst. Im Sinne der Vögel und Insekten ist da weniger deutlich mehr.
Bad Lippspringe. Den Herbstgarten aufräumen – das steht jetzt im Oktober für viele ganz oben auf der To-Do-Liste: Stauden werden abgeschnitten und Laub landet in der Tonne. Was auf den ersten Blick nach Ordnung aussieht, bedeutet für viele Lebewesen im Garten Chaos und die Gefahr, den kalten Herbst und Winter nicht zu überstehen. Der NABU Paderborn appelliert daher an alle Gärtner und Gärtnerinnen: „Lasst mal etwas stehen und liegen.“ Denn Laub und Totholz bieten vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.
„Aber das Wichtigste zuerst“, sagt Otmar Lüke, 1. Vorsitzender des NABU. „Gartenfreunde sollten auf den den Einsatz von Laubbläsern oder -saugern sowie Mährobotern verzichten. Denn mit ihrem Turboluftstrom von bis zu 300 Kilometern pro Stunde gefährden sie Kleinstlebewesen und deren Lebensraum.“ Lüke rät lieber auf Besen und Gartenrechen zurückzugreifen. „Das ungefährlich und spart noch dazu Energie. Und hält die Gärtner fit.“
Auch wenn sich die Saison dem Ende zuneigt, ist es für ihn ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass Mähroboter eine tödliche Gefahr vor allem für nachtaktive Tiere sind. „Und da insbesondere für Igel“, wie Lüke betont. Deshalb begrüße der NABU das nächtliche Mähroboter-Verbot, das einige Gemeinden und Städte ausgesprochen haben. Denn Igel hätten keinen Fluchtreflex und würden durch die schnell rotierenden Messer oft lebensgefährlich verletzt oder sogar getötet. „Im Sinne der Artenvielfalt ist es am besten, ganz auf den Einsatz der Roboter zu verzichten, ebenso auf häufiges Rasenmähen“, erklärt Otmar Lüke. „Denn ein kurzgeschorener Rasen ist für Insekten völlig uninteressant, dort kann sich keine Pflanzenvielfalt etablieren.“
Um etwas für Igel, Vögel und Insekten zu tun, rät der NABU-Vorsitzende Laub im Garten zu belassen. Zu einem großen Laubhaufen zusammengeharkt und im Wechsel mit Reisig, Staudenschnitt und Zweigen aufgeschichtet, entstehe ein ideales Winterquartier für Igel, Erdkröte und Insekten. Durch diese lockere Aufschichtung liege das Laub nicht zu kompakt, bleibe trocken und vor Fäule geschützt. „Auch Beeten und Sträuchern tut das Laub gut, denn es ist ein idealer Frostschutz und wird später zu natürlichem Dünger“, weiß Lüke und appelliert zudem dafür, Material von Ast- und Heckenschnitten nicht zu häckseln oder auf dem Wertstoffhof zu entsorgen. „In einer Ecke zu einem Totholzhaufen aufgeschichtet, kann man einen Unterschlupf etwa für Käfer schaffen. Auch Igel ziehen da gerne ein und im Frühling nutzen Rotkehlchen solche Haufen gern als Brutmöglichkeit.“
Im Sinne des Artenschutzes sollten Gartenfreunde überhaupt weitgehend auf den Schnitt von Stauden verzichten und hohle Halme anderer Pflanzen stehen lassen, sagt Otmar Lüke. „Denn Insekten nutzen hohle Stängel oft zum Überwintern. Außerdem befinden sich in den Halmen häufig Insektenlarven, die diese erst im Frühjahr verlassen. Gerade in den nahrungsarmen Wintermonaten sind sie ein wichtiges Nahrungsangebot für viele Vogelarten – ebenso übrigens wie die Frucht- und Samenstände vieler Pflanzen.“